Während der O-Woche
"Beschämend": Rektor und AStA äußern sich zum Sexismus-Skandal
Bielefeld
Ein Sexismus-Skandal überschattet die bei den Erstsemestern beliebte Orientierungswoche. Nun hat sich der Rektor der Uni Bielefeld zu Wort gemeldet.
Update: 21. Oktober. Einen Tag, nachdem der Sexismus-Skandal der Fachschaft für Wirtschaftswissenschaften publik geworden war, hat sich nun der Rektor der Universität Bielefeld zu Wort gemeldet und die Vorfälle während der O-Woche scharf verurteilt – "Die Vorkommnisse im Rahmen der von der Fachschaft Wirtschaftswissenschaften organisierten Orientierungswoche für Erstsemesterstudierende beschämen die gesamte Universität. Die Aufgaben bei der sogenannten Kneipenrallye sind nicht akzeptabel und mit unseren Werten nicht vereinbar. Und dies offenbar schon seit Jahren", sagte Gerhard Sagerer in einem Statement.
Die Studierenden der Fachschaft hatten die Erstsemester während der Kneipentour im Rahmen eines Wettbewerbs etwa dazu aufgefordert, weibliche Gesäße anzufassen und sich auszuziehen. Wer bei den sexistischen Spielchen am meisten Punkte gesammelt hatte, wurde zum Sieger erkoren. Sagerer betonte, dass die ehrenamtlichen Fachschaften der Uni generell wichtige Arbeit leisteten, so etwas wie während der jetzigen O-Woche dürfe jedoch "nicht wieder passieren". Der Rektor kündigte an, den Sexismus-Vorfall zum Anlass zu nehmen, um "mit den Fachschaften über unsere Werte, die Gestaltung und die Rahmenbedingungen der Orientierungswochen sprechen".
Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hat die Aufforderungen zu sexistischen Übergriffen durch die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften scharf verurteilt. "Das Ereignis reiht sich in Erfahrungen ein, die Erstis seit langem machen. Es kommt immer wieder zu Grenzüberschreitungen gegenüber den jungen Student*innen, von Wetten über sexuelle Handlungen mit Erstsemester*innen, über sexistische und sexualisierende Aufgaben bei Ersti-Veranstaltungen, bis hin zu übergriffigem Verhalten", heißt es in dem Statement. Der AStA forderte Konsequenzen von der zuständigen Fachschaft. "Wir kämpfen dafür, dass an der Universität ein Klima herrscht, in dem sich alle Studierenden sicher fühlen und stehen solidarisch an der Seite aller Betroffenen."
Sexismus-Skandal an der Universität Bielefeld
Erstmeldung: 20. Oktober. Um seine neue Umgebung und die neuen Kommilitonen besser kennenzulernen, veranstalten Fachschaften zum Studienbeginn für gewöhnlich Orientierungswochen und Kneipentouren durch die Stadt. Die Fachschaft der Wirtschaftswissenschaften der Uni Bielefeld hat mit ihrer Aktion nun für einen handfesten Skandal gesorgt.
Für die Kneipentour durch Bielefeld haben sich Studenten der Wirtschaftswissenschaften diverse Mutproben überlegt, die es für die Erstsemester zu bewältigen galt und die mit Punkten belohnt wurden. Unter anderem wurde dazu aufgerufen, "5 Frauen einen Klaps auf den Hinter (sic)" zu geben. Zudem sollten Frauen 100 Meter weit getragen werden – "egal wie", so die geschmacklosen Aufrufe auf dem Zettel.
Sexismus an der Uni Bielefeld: Fachschaft bittet um Entschuldigung
Fünf Punkte gab es außerdem für das Ausziehen der Hose. Die Fachschaft der Wirtschaftswissenschaften der Uni Bielefeld hat nun Stellung zu den geschmacklosen Spielen bezogen und sich von den auf dem Zettel beschriebenen Aufgaben distanziert. "Sexualisierte Gewalt gegenüber Personen jeglichen Geschlechts ist auf das Schärfste zu verurteilen und wird von der Fachschaft in deutlichster Form abgelehnt", heißt es in der Stellungnahme.
Die Fachschaft bittet die Betroffenen um Verzeihung und kündigte an, "das Gespräch mit den verantwortlichen Personen" zu suchen. Zudem solle die gesamte Fachschaft für die Bedeutung der Sexismus-Thematik sensibilisiert werden.