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Übersicht

Coronavirus-Mutationen: Die neuen Varianten des Virus Sars-CoV-2

Schon mehrere Mutationen des neuartigen Coronavirus wurden an verschiedenen Orten der Welt entdeckt. Eine Übersicht über die neuen Varianten des Coronavirus.

Von Lea Sarah Wolfram

  • Seit März 2020 breitet sich das neuartige Coronavirus weltweit aus.
  • Die Pandemie ging mutmaßlich von China aus, nach einem „Superspreading-Event“ auf einem Markt in der Provinz Wuhan.
  • Seit Monaten arbeiten Wissenschaftler weltweit an Impfstoffen gegen das Coronavirus. Der erste auch in der EU zugelassene Impfstoff stammt von Biontech und Pfizer.
  • Doch da Viren ständig mutieren ist auch das Coronavirus nachweislich schon mehrfach mutiert. Einige Varianten sind dabei vermutlich weitaus ansteckender als das ursprüngliche Virus.

Viren mutieren, und das ständig – das mussten die Menschen während der noch immer grassierenden Coronavirus-Pandemie bereits mehrfach miterleben. Sowohl in Italien als auch in Dänemark tauchten jedoch Mutationen auf, die als neue Varianten des Virus‘ gelten. Im Fall von Dänemark schritt die Regierung schnell ein, um eine Verbreitung des angepassten Erregers einzudämmen. Was vielen Menschen vermutlich nicht bewusst ist: Über 100 Mutationen sollen Forscher bereits im Erbgut des Coronavirus nachgewiesen haben, wie der SWR2 bereits im Sommer 2020 berichtete. Die meisten sind jedoch ungefährlich und auch nicht ansteckender als die ursprüngliche Form von Sars-CoV-2. Welche neuen Varianten es derzeit gibt und für wie gefährlich sie eingeschätzt werden, erfahren Sie bei msl24.de im Überblick.

Coronavirus-Mutation in Großbritannien: B1.1.7 vermutlich nicht nur ansteckender, sondern auch tödlicher

Die Coronavirus-Variante B1.1.7 soll nicht nur ansteckender sein als die in Europa zuvor dominante Variante des Coronavirus – sie könnte möglicherweise auch tödlicher sein. Dies gab Boris Johnson, Premierminister Großbritanniens, am Freitag (22. Januar) bei einer Pressekonferenz bekannt. Laut Johnson gebe es Hinweise darauf, dass die Mortalität bei einer Covid-19-Erkrankung mit der neuen Variante von Sars-CoV-2 erhöht sei.

Würden bei der Ursprungsvariante aus Europa etwa zehn von 1000 Menschen im Alter von 60 Jahren an Covid-19 sterben, sollen es bei der Virus-Mutation aus Großbritannien etwa 13 bis 14 Menschen sein. Somit wäre die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs um 30 Prozent erhöht.

Ob die Mutante B1.1.7 aus Großbritannien wirklich tödlicher ist, sei noch sehr unsicher, warnte jedoch Patrick Vallance, wissenschaftlicher Berater der britischen Regierung. Derweil sei die hohe Belastung der Krankenhäuser im Land zu einem erheblichen Teil auf die neue Virusvariante zurückzuführen, betonte der britische Premier Johnson außerdem.

Coronavirus-Mutation in Japan bei vier Einreisenden aus Brasilien entdeckt

Am Sonntag (10. Januar) gab es eine Meldung über eine weitere entdeckte Coronavirus-Mutation. Wie die Deutsche Presseagentur und Reuters berichteten, wurde diese bisher unbekannte Variante von Sars-CoV-2 in Japan bei vier Einreisenden aus Brasilien entdeckt. Diese sei nicht identisch mit den zuletzt entdeckten Mutationen aus Großbritannien und Südafrika, sagte der Chef der japanischen Gesundheitsbehörde Takaji Wakita.

Die vier Personen seien per Flugzeug am 2. Januar aus dem Amazonasgebiet aus Brasilien nach Japan eingereist. Noch am Flughafen gingen sie in Quarantäne, wie das japanische Gesundheitsministerium weiter mitteilte. Zwei der Einreisenden hätten Symptome wie Fieber, Hals- und Kopfschmerzen entwickelt, ein 41-jähriger Mann werde wegen Atemproblemen mittlerweile im Krankenhaus behandelt. Es gebe jedoch derzeit keine Hinweise darauf, dass die neue Coronavirus-Mutation ansteckender sei.

Coronavirus-Mutation in Großbritannien: B1.1.7

Seit Mitte Dezember sorgt eine Coronavirus-Mutation in Großbritannien für Schlagzeilen: Am 20. Dezember verkündete Premierminister Boris Johnson, dass eine neue Virus-Variante entdeckt worden sei, die bis zu 70 Prozent ansteckender sei als der Ursprungs-Erreger. Es handelt sich dabei um eine Variante der B1.1.7-Linie.

Mehrere Länder reagierten auf diese Meldung mit sofortigen Einreisestopps aus Großbritannien, auch Deutschland leitete entsprechende Maßnahmen ein. Fluggäste mussten beispielsweise an den Flughäfen zunächst im Transitbereich bleiben. Gleiches wurde auch für Einreisen aus Südafrika beschlossen, da auch dort eine ähnliche Virus-Mutation nachgewiesen wurde. Diese soll zwar Ähnlichkeiten mit der Variante aus England aufweisen, jedoch unabhängig mutiert sein. Bisher wurden drei Varianten der B1.1.7-Linie ausgemacht.

Nachdem Virologe Christian Drosten zunächst dazu aufgerufen hatte, nicht in Panik zu verfallen, da die Mutation aus Großbritannien noch wissenschaftlich analysiert werden müsse, verschärfte sich sein Ton später auf Twitter: Laut erster Daten zur neuen Mutation sei diese tatsächlich ansteckender (71 Prozent). Die „Mutante“ habe sich in Großbritannien bereits stark ausgebreitet. Auch in anderen Ländern wurde laut merkur.de die Corona-Mutation nachgewiesen, unter anderem in Italien, den Niederlanden, Dänemark und Australien. Drosten geht davon aus, dass sie auch bereits in Deutschland angekommen sei.

Inwiefern diese Mutation des Coronavirus die Wirksamkeit des Biontech-Impfstoffes beeinträchtigt, ist noch nicht abschließend geklärt. Dieser war einen Tag nach der Meldung aus Großbritannien in der EU zugelassen worden und wird ab dem 27. Dezember in Deutschland und den weiteren EU-Mitgliedsstaaten eingesetzt. In Großbritannien wird der Wirkstoff per Notzulassung bereits seit dem 8. Dezember zur Immunisierung der Bevölkerung eingesetzt. Biontech-Mitbegründer Uğur Şahin äußerte bereits, dass er die Wirksamkeit des Impfstoffes nicht für beeinträchtigt halte.

Coronavirus-Mutation in Südafrika: 501.V2

Neben der Nachricht aus Großbritannien ging etwa Mitte Dezember zur etwa gleichen Zeit eine Meldung aus Südafrika um die Welt. In dem Land wurde ebenfalls eine Coronavirus-Mutation ausgemacht, die 501.V2 genannt wird. In der dortigen zweiten Welle der Pandemie hatten sich vor allem jüngere Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert, wie das Land meldete.

Wie die Tagesschau meldete, wurde die Mutation von einem Forschungsteam unter Leitung des südafrikanischen Kwazulu-Natal Research Innovation and Sequencing Platform (KRISP) entdeckt. Südafrikas Gesundheitsminister Zwelini Mkhize vermutet, das die neuartige Virus-Variante für die rasche Ausbreitung der Infektionen während der dortigen zweiten Welle der Pandemie verantwortlich sei. Dabei hatten sich vor allem jüngere Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert, die zudem häufiger unter schwereren Symptomen von Covid-19 litten.

Coronavirus-Mutation in Dänemark: „Cluster 5“

Im Juni 2020 meldete zuvor Dänemark eine neue Variation des Erregers: Auf einer Nerzfarm war das Coronavirus auf die dort gehaltenen Tiere übergesprungen und mutiert. Danach ging der veränderte Virus, „Cluster 5“ genannt, wieder auf den Menschen über. Die dänische Regierung riegelte daraufhin die Region Nordjütland ab und beschloss die Tötung der Tiere, da die Mutation im Verdacht steht, die Wirksamkeit der Schutzimpfungen zu beeinträchtigen.

In der Folge wurden 17 Millionen Nerze in Dänemark gekeult und anschließend auf einem Militärgelände im Erdreich begraben. Doch die Geschichte nahm danach eine unerwartete Wendung: Nicht nur traten etliche Kadaver durch die Bildung von Fäulnisgasen wieder an die Oberfläche. Die Regierung beschloss zudem, die toten Tiere wieder auszugraben, da die Gefahr bestünde, dass durch die Leichen das Trinkwasser und Badeseen mit dem mutierten Coronavirus „Cluster 5“ kontaminiert werden könnten, wie unter anderem der Spiegel berichtet. Christian Drosten schätzte im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ Mutationen wie „Cluster 5“ aus Dänemark als ungefährlich für die Impfstoffforschung ein.

Coronavirus-Mutation in Europa und den USA: D614G

Eine weitere, nachgewiesene Mutation des Coronavirus ist D614G. Die Virus-Variante breitete sich vermutlich ab Februar 2020 in weiten Teilen Europas sowie an der US-amerikanischen Ostküste aus und ist die am weitesten verbreitete Variante des Virus Sars-CoV-2 in der westlichen Welt und auch weltweit die dominanteste Form. Laut des Wissensmagazins Scinexx entstand die Mutation in Italien.

Wie das Ärzteblatt berichtet, ist die „Mutante“ laut Forschungsergebnissen zwar ansteckender als das Ursprungsvirus aus Wuhan. Eine erhöhte Pathogeniät – also die Fähigkeit von ansteckenden Viren, Bakterien, etc., in bestimmten Organismen Erkrankungen hervorzurufen – konnte bei D614G jedoch nicht nachgewiesen werden. Sprich: Vermutlich sorgt die Variante nach der Ansteckung nicht verstärkt für schwerere Verläufe.

Die Forscher, die sich mit der „Mutante“ D614G beschäftigten, vermuten, dass die Wirksamkeit der derzeitigen Coronavirus-Impfstoffe durch die Variante nicht beeinträchtigt würde. Experimente dazu führten sie jedoch nicht durch, wie das Ärzteblatt weiter berichtet.

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