Historisches Dokument aus Münster
Die 10 Pflichten des Radfahrers: Kannten Sie diese Regeln aus Münster?
Die einen sind begeistert, die anderen genervt: Die neuen E-Scooter sorgen für gespaltene Meinungen. Doch so war es auch, als das Fahrrad in Münster neu war – und die zehn Pflichten für Radfahrer erlassen wurden.
- Historisches Dokument aus Münster
- "Zehn Pflichten für Radfahrer"
- Geschichte wiederholt sich
Münster – Seit sie am 15. Juni 2019 per Gesetz erlaubt wurden, sind die E-Scooter auch in Münster überall zu sehen. Doch wenn es um die Meinungen zu den elektrischen Fahrzeugen geht, spalten sich die Geister der Bürger. In einer Umfrage unserer Redaktion sagten 74 Prozent der 184 Befragten, dass sie die Neuheit für unnötig halten. Der Rest zeigte sich begeistert von der Erfindung.
Neuer Trend in Münster: E-Scooter statt Fahrräder
Tatsächlich bringen die E-Scooter einige Probleme mit sich: Da die Gehwege in Münster schon oft von Fahrrädern zugestellt werden, sind nur die wenigsten Anwohner wirklich glücklich über die neuen Hindernisse. Und obwohl klar definiert ist, auf welcher Fahrbahn die elektrischen Fahrzeuge genutzt werden dürfen, halten sich nur die wenigsten Fahrer daran – ganz zum Ärgernis der Fußgänger.
Wegen der häufigen Verstöße werden härtere Strafen gefordert, teilweise sogar die Abschaffung des neuen Verkehrsmittels. So ist es meistens, wenn sich die Menschen an Veränderung gewöhnen müssen. Denn in der Stadt Münster, die 2019 ihren Titel als Fahrradhauptstadt an eine Hochburg im Süden abtreten musste, war auch die Leeze mal neu.
Regeln für Gebrauch der Fahrräder in Münster
Damals waren nicht die Nutzer der E-Scooter, sondern die Fahrradfahrer ein Dorn im Auge der Gesellschaft, weshalb die Stadt Münster einen Erlass veröffentlichte: "Um die gemeinsame Nutzung der Straße zu regeln, wurden schon 1938 die Radfahrer mittels zehn Pflichten ermahnt, auf andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen", erklärt die Stadtverwaltung heute.
In diesem Dekret mit den zehn Pflichten für Radfahrer in Münster, erlassen während der NS-Diktatur, heißt es: "Verkehrsgemeinschaft ist ein Stück Volksgemeinschaft. Vergiss das nie!"
Abschließend steht in dem historischen Dokument, das derzeit im Stadtmuseum von Münster zu sehen ist: "Halte dich streng an diese Gebote! Wer Sie übertritt, versündigte sich an der Gesundheit und am Wohlstand seines Volkes!"
Fahrräder – Objekt von Liebe und Hass zugleich in Münster
Zwar sind einige dieser Pflichten mittlerweile überholt – so gibt es beispielsweise keine Straßenbahnen mehr in Münster –, dennoch wurden viele dieser Regeln in das Straßenverkehrsgesetz übernommen. Mittlerweile hat sich die Einstellung der Domstädter zum Fahrrad wohl auch geändert, die Leeze gehört quasi zum Stadtbild der Westfalenmetropole.
Nur die rasanten Fahrweisen ernten noch reichlich Kritik, meistens von den Autofahrern. Die sehen sich oft benachteiligt – und haben die Pläne zur Vorfahrt an der Promenade in Münster für Radfahrer beispielsweise als "größten Schwachsinn aller Zeiten" tituliert. Auch E-Scooter sorgen in den letzten Monaten immer wieder für Verkehrsprobleme: Erst kürzlich wählte ein Mann in Münster den Notruf – seine Geschichte konnten die Beamten ihm allerdings nicht ganz glauben. Laut Statistik wird in der Domstadt alle 98 Minuten ein Fahrrad geklaut – die Polizei Münster will mit einer Aktion aber gegen den Diebstahl angehen.
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