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Zum Welthungertag

Fairteiler, Studentenkiste und Foodsharing: Hier geht Münster gegen die Lebensmittelverschwendung vor

Fast eine Milliarde Menschen weltweit müssen hungern. Wie zeigen, wie man in Münster weniger Essen verschwenden und die Welt ein kleines bisschen besser machen kann. Das ist nämlich ganz einfach.

Von Lea Sarah Wolfram

Gemüse & Obst gehören auf den Teller und nicht in den Müll Foto: pixabay.com

Münster – 1,3 Milliarden Tonnen genießbarer Lebensmittel landen im Schnitt jedes Jahr weltweit in der Tonne. Das entspricht in etwa dem Gewicht von 9,3 Millionen Blauwalen. Allein wir Deutschen sind für 11 Millionen Tonnen dieses unnötigen Biomülls verantwortlich. 61 Prozent dieser Verschwendung entsteht dabei in den eigenen vier Wänden.

Während wir im Überfluss leben, leiden gleichzeitig weltweit fast eine Milliarde Menschen an Unterernährung: Laut Welthungerhilfe stirbt alle zehn Sekunden ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Hunger.

In Münster gibt es mehr als genug Nahrung für alle – doch auch hier wird genießbares Essen weggeschmissen. Wie kann man Menschen helfen, die nicht genug zu essen haben? Und was kann man tun, um Lebensmitteln wieder die Wertschätzung entgegenzubringen, die angebracht ist? Anlässlich des Welthungertags 2018 stellen wir einige Initiativen in der Domstadt vor, die sich der Lebensmittelrettung verschrieben haben.

Münster Tafel: Essen spenden für einen guten Zweck

Seit Mitte der 90er Jahre geben die Tafeln in Deutschland gespendete, noch verwertbare Lebensmittel für einen Bruchteil der Kosten an Bedürftige weiter. Von Supermärkten und Händlern stammen diese Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeit beinahe abgelaufen ist oder die übrig geblieben sind. Das ganze wird von Freiwilligen organisiert und gestemmt. 10.000 Menschen wöchentlich kommen so allein in Münster günstig an Nahrungsmittel, so die Tafel Münster.

Aber auch Privatpersonen können mit Sachspenden helfen. Dazu am besten die lokale Tafel in Münster kontaktieren und nachfragen, was gebraucht wird.

Feeding the 5000 in Münster: Suppe für alle!

Auch hier soll aufgegessen werden: Feeding the 5000 heißt das Projekt, das von Privatleuten auf die Beine gestellt wurde. Bei ihnen landet ebenfalls gespendetes Essen auf dem Tisch, das sonst entsorgt worden wäre. Am 16. September 2017 kochten die Lebensmittelretter damit Suppe und boten sie kostenlos auf dem Rathausinnenhof in Münster an.

tweet feeding the 5000 lebensmittel münster

Yesss! Jetzt schon über 2500 Besucher bei #Feedingthe5000 in #Münster

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Foodsharing-Gruppen in Münster: Essen miteinander teilen

Ungebrauchte oder übrig gebliebene Lebensmittel mit anderen teilen oder tauschen – das ist die Idee hinter dem Prinzip des "Foodsharings". Dafür gibt es bei Facebook diverse Gruppen, zum Teil für die jeweiligen Stadtteile.

Die Lebensmittelretter bieten auch regelmäßig die sogenannte "Schnippeldisko" an, wie msl24.de berichtete. Bei den Aktionen wird gemeinsam gekocht und gespeist, ganz umsonst. Die Lebensmittel wurden dabei allesamt vor dem Müll gerettet.

Die Seite foodsharing.de bietet ebenfalls eine bundesweite Plattform, um gerettetes Essen anzubieten. Jeder Interessierte kann mitmachen. Dort ist ein "Essenskorb" für Münster und viele andere Städte eingerichtet. Daneben gibt es in der Domstadt noch weitere Initiativen, wie zum Beispiel die Slow Food Youth Münster, die sich ebenso für die Wertschätzung von Lebensmitteln und deren Rettung engagiert.

"Fair-Teiler": Münsters soziale Speisekammer

Gerettete Lebensmittel können auch an zwei Sammelstellen in Münster abgegeben werden: In der Baracke steht ein Schrank zum Befüllen bereit, aus dem man sich bedienen kann. Im aktuellen Wintersemester 2018/2019 geht das immer montags von 12 bis 18 Uhr und dienstags bis donnerstags zwischen 12 und 16 Uhr.

Auch im SpecOps gibt es einen solchen Fair-Teiler: Immer samstags ab 16 Uhr decken Foodsaver einen Tisch mit geretteten Lebensmitteln, von dem sich Jedermann bedienen kann. derzeit finden dort jedoch keine Fair-Teilungen statt. Ab dem 17. November soll es aber wieder weitergehen im SpeCops.

In der Brücke, im Café Coleur, findet immer mittwochs ab 15.30 eine Fair-Teilung statt. Dazu gibt es sogar bereits fertig zubereitetes Essen, das vor Ort verzehrt werden kann.

Gemeinsames "Aufessen" in Münster

Aus gerettetem Obst und Gemüse, zum Beispiel von Wochenmärkten, zaubern Freiwillige diverse vegane Gerichte und vertilgen diese anschließend gemeinsam. "Aufessen" heißt dieses Projekt der Initiative Transition Town.

Gegen eine kleine Spende können Hungrige in der veganen Mittagskneipe im Don Quijote (Nieberdingstraße 8, Münster) mitessen, immer mittwochs ab 20 Uhr. Interessierte Hobbyköche können sich anschließen. Alle Treffs sind hier aufgelistet.

Die Studentenkiste: gesund, gut, günstig!

Vermackeltes Gemüse landet bei vielen Produzenten im Müll, es verkauft sich nämlich schlecht. Bio-Bauer Norbert Meyer hat sich etwas überlegt, damit dies mit seinen Produkten nicht geschieht: Für 5 Euro kann man an seinem Stand die Studentenkiste bestellen. Die ist vollgepackt mit unterschiedlichstem Biogemüse. Weitere Infos zur Studentenkiste gibt es hier.

Wo? Wochenmarkt auf dem Domplatz Wann? mittwochs und samstags (7 Uhr bis 14.30 Uhr)

Die Fairteilbar: Ein Ort zum kaufen, essen und lernen in Münster

In der Fairteilbar können bald gerettete und abgelaufene Lebensmittel gekauft werden. Alles sei bedenkenlos genießbar und für kleines Geld zu haben, so die Betreiber. Hier gelte das Prinzip: "Zahl, was es dir wert ist." Oder man bestellt sich im Bistro etwas zu essen: Hier werden Speisen aus geretteten Lebensmitteln gekocht.

In der Projektküche sollen außerdem Workshops zur "Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und nachhaltiger Ernährung" angeboten werden. Wann der Laden in Münster die Türen öffnet, steht noch nicht fest. Wer die Fairteilbar und das Team dahinter aber bereits kennenlernen möchte, kann dies bei den sogenannten Pop-Ups tun. Hier geht es zu den Terminen.

"Too good to go" in Münster: gut dinieren & Geld sparen

Was macht der Sandwichladen, wenn bei Ladenschluss immer noch Sandwiches übrig sind? Noch völlig genießbare Gerichte in dem Müll schmeißen? Mit der App "too good to go" (sprich: "zu gut zum Wegschmeißen") muss das nicht sein: Restaurantbetreiber können dort Reste für ein paar Euro anbieten. Wer Interesse hat, schnappt per App zu und holt sich sein Essen zum Ladenschluss ab. Auch in Münster machen mittlerweile Lokalbetreiber mit.

Um noch mehr für Nachhaltigkeit nicht nur bei Lebensmitteln zu tun, hat sich die Stadt noch etwas anderes überlegt. Zum bereits zweiten Mal werden in Münster Zuschüsse für Lastenräder gezahlt.

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