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Initiative: "Es heißt Skatepark"

Münsteraner auf Mission: "Ich möchte ja nur, dass die Leute richtig reden können!"

Ingo Naschold aus Münster ist ein Freund der deutschen Sprache, vornehmlich der korrekten. Um diese durchzusetzen, hat er eine Initiative gegründet. Es geht speziell um ein Wort.

Von Maike Schössler

Vom Board zum Park: Ingo Naschold ist in der Skateszene kein Unbekannter. Foto: privat / Ludger Aundrup

Münster – Ingo Naschold ist in der Münsteraner Skateboardszene kein Unbekannter: Als ehemaliger Profiskater ist er nicht nur für die Firma Titus bei Weltmeisterschaften gefahren, sondern verdient heute auch mit der Planung von Skateparks seinen Lebensunterhalt. Und: Er ist ein Freund der deutschen Sprache, vornehmlich der korrekten. Gerade in der immer populärer werdenden Skateszene gibt es für ihn noch Nachholbedarf, da viele Skate-Begriffe von der großen Masse noch falsch benutzt und ausgesprochen werden. Genau hierfür hat Ingo Naschold einen Hashtag ins Leben gerufen und dazu eine gleichnamige Initiative gegründet: #esheisstskatepark.

Ingo Naschold ist ein Freund der deutschen Sprache. Foto: privat / Alexander Schneider

In der Skateszene hat man den falschen Begriff hingenommen

„Ich fahre seit fast 30 Jahren Skateboard“, erzählt der Münsteraner. In diesen 30 Jahren hat ihn immer wieder geärgert, dass sich zunehmend der Begriff „Skaterpark“ unter der breiten Masse etabliert habe. „Das ist doch widersinnig“, meint Naschold, „In jedem Sport benennt man die Anlage nach dem Sport, nicht nach den Sportlern. Es sagt doch auch niemand 'Fußballerplatz' oder 'Reiterparcours'.“ In der Szene habe man den falschen Begriff einfach hingenommen, erinnert er sich. Das Wort sei daher nun so verankert im deutschen Sprachgebrauch, dass keiner mehr den anderen korrigiere. "Es heißt Skatepark. Ohne r", sagt Ingo Naschold.

Erst als er sich vor rund zwölf Jahren mit seinem Planungsbüro "DSGN CONCEPTS" selbstständig machte und beinahe täglich mit der falschen Aussprache und Schreibweise von Skateparks konfrontiert sah, traf er eine Entscheidung: „Wenn jemand „Skaterpark“ sagte habe ich ihn direkt unterbrochen, egal wer vor mir saß. Auch einen Bürgermeister.“ Denn bei der Planung von urbanen Bewegungsräumen, zu denen auch Skateparks gehören, drehe sich – genauso wie in allen anderen professionellen Bereichen – alles um fachliche und sachliche Richtigkeit sowie um viel Geld. „Ich bin ein Freund von Fachjargon. Ein trennscharfer und professioneller Sprachgebrauch zeugt letztendlich ja nicht nur von Seriosität und Fachwissen, sondern eben auch von Anerkennung und Respekt einer Sache gegenüber.“

Sogar im Duden steht "Skatepark" falsch geschrieben

Umso verärgerter war er, als er vor drei Jahren den falschen Begriff „Skaterpark“ im Duden fand: "Da reichte es mir. Ich habe in der Redaktion angerufen und nachgefragt, wie das denn sein könne. Die erklärten mir, dass bei der Auswahl der Begriffe Trefferquoten im Internet beziehungsweise allgemeiner Presse und Blogs als Quelle hinzugezogen würden sowie der gängige Sprachgebrauch. Das könnten sie nicht ändern."

Die Duden-Redaktion zieht das Internet ebenfalls als Quelle für Rechtschreibung hinzu. Foto: Screenshot www.duden.de

Genau hier wollte Naschold ansetzen. Er gründete umgehend die Initiative "Es heißt Skatepark" mit dem Hashtag #esheisstskatepark, druckte er Aufkleber und verteilte sie auf einer Skateboardmesse in Berlin, wo die Aktion gut ankam. Er schickte Sticker an Läden, Lokale und Skatehallen. Auf Fachvorträgen, die er deutschlandweit hält, beginnt er inzwischen jedesmal mit der Vorstellung seiner Initiative. Mittlerweile kleben die schwarzen Aufkleber mit dem eingängigen Hashtag nicht nur im Münsteraner Stadtgebiet. Aus ganz Deutschland trudeln Schnappschüsse bei Naschold ein, der diese auf seiner Facebook-Seite hochlädt.

"Es heißt Skatepark": Skateboard-Edition mit Münsteraner Firma Titus geplant

Rund 700 Follower unterstützen die Initiative mittlerweile und Naschold möchte mehr: "Ich habe diese Welle losgetreten und bin zwar nicht der Messias, aber ich brauche mehr und mehr Jünger", sagt er schmunzelnd. "Ich möchte ja nur, dass die Leute richtig reden können und es richtig aussprechen." Im kommenden Jahr wird der Münsteraner seine Mission noch offensiver angehen: Zusammen mit der Firma „Titus“ wird es eine Skateboard-Edition mit dem Hashtag #esheisstskatepark geben.

Info: Wer die Initiative unterstützen möchte, kann die Facebook-Seite liken und auf Twitter, Instagram und Facebook den Hashtag #esheisstskatepark nutzen, wann immer es um einen "Skaterpark" geht.

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