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Wacken Open Air: Heavy Metal auf dem Dorf

Wacken

Es ist eines der legendärsten Festivals Deutschlands und darüber hinaus: Das Wacken Open Air in Schleswig-Holstein. Alle Infos und Hintergründe zum W:O:A gibt es hier.

Von Sven Haverkamp

Das Wacken Open Air (2018). Foto: Daniel Reinhardt/dpa
  • Das Wacken Open Air wurde 1990 gegründet.
  • Es ist eines der größten Metal-Festivals der Welt und eines der größten Open Airs in Deutschland.
  • Jährlich zählt das W:O:A etwa 85.000 Besucher
  • Instagram: wackenopenair.official
    Website: wacken.com

Die Urväter des Wacken Open Air sind Thomas Jensen und Holger Hübner, die 1989 gemeinsam in einer Kneipe saßen. Beide interessierten sich für Heavy Metal und beschlossen, in einer Kiesgrube in Wacken ein Open Air Konzert zu veranstalten. Kurzerhand wurden noch Jörg Jensen, Thomas Jensens großer Bruder, und Andreas Göser ins Boot geholt.

Die besagte Kiesgrube diente zuvor einem Motorradclub als Treffpunkt, auf dem etwa 3000 Leute Platz fanden. Am 24. und 25. August 1990 fand das erste Wacken Open Air statt. Es kostete 12 Mark Eintritt und es kamen etwa 800 Menschen. Von Anfang an lag der größte Teil der Organisation in privater Hand. Beispielsweise wurde die Bühne selbst gebaut und die Kartenbestellung bis August 1994 von Andy Gösers Mutter Regina privat organisiert. Die Aufgaben der Security wurden bis 1996 von befreundeten Motorradclubs übernommen. Schon ab 1990 diente der berühmte Kuhschädel als Logo des W:O:A.

Das Wacken Open Air wird international

1992 veränderte sich das Programm dahingehend, dass mit Blind Guardian und Saxon erstmals international renommierte Bands in Wacken auftraten und die Anzahl der Bands auf 26 stieg, darunter auch Bands aus Schweden, den USA, Irland und Belgien. Die Organisatoren setzten erstmals eine professionelle Bühne mit Licht- und Soundanlage ein und konnten die Zigarettenmarke "Prince Denmark" als Sponsor gewinnen.

Der Zeltplatz wurde wegen des erhöhten Platzbedarfes auf die benachbarten Wiesen des Landwirts Uwe Trede († 2021) verlegt, der in den Folgejahren zu einer zentralen Person der Wacken-Organisation und spätestens seit dem Film "Full Metal Village", der das Phänomen Wacken Open Air behandelt, zur Kultfigur avancierte.

Der Kartenverkauf für das Festival 1996 lief erneut sehr langsam an, trotz des Headliners Kreator sowie zahlreicher weiterer international bekannter Bands wie The Exploited, Gorefest und Crematory. Dann verpflichtete man die Böhsen Onkelz, was den Ticketverkauf beschleunigte. Zugleich führte die Buchung der umstrittenen Band auch zu Kritik, woraufhin einzelne Bands ihren Auftritt in Wacken für dieses Jahr absagten. So auch die Kölner Band Brings, die ihren Fans anbot, das Geld für die Tickets zurückzuerstatten. 1996 wurde auch die Entscheidung getroffen, das Festival wegen der immer weiter steigenden Zuschauerzahl umzuverlegen. Wieder bot sich Uwe Trede an, das Festival auf die auf seinem Land liegenden Zeltplätze zu verlegen. Dort findet es bis heute statt.

Das Wacken Open Air heute

Das Wacken Open Air wuchs von Jahr zu Jahr immer weiter. Jährlich zählt es seit 2010 etwa 85.000 Besucher (davon 75.000 zahlende Gäste). Heute ist es eines der größten und beliebtesten Metal-Festivals der Welt und ist jedes Mal innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. 2019 feierte das W:O:A sein 30-jähriges Jubiläum. In den folgenden zwei Jahren musste es, bedingt durch die Corona-Pandemie, erstmals seit seiner Gründung ausfallen.

Das Wacken Open Air verfügt inzwischen über acht Bühnen für Musiker und ein Rahmenprogramm. Die wichtigsten Bühnen sind die "Faster Stage" und die "Harder Stage", die als verbundene Zwillingsbühnen ausgelegt sind, und über ein gemeinsam genutztes Lautsprecher- und Licht-System verfügen. Diese beiden Bühnen stehen gemeinsam mit der (nur geringfügig kleineren) "Louder Stage" im sogenannten Infield ("The Holy Ground"). Alle drei Bühnen sind außerdem mit großen Videowänden ausgerüstet.

Wacken ist Kult

Das Wacken Open Air wurde im Laufe der Jahre weit über die Grenzen der Metal-Szene bekannt. Vor allem, dass jedes Jahr tausende Metal-Fans in ein kleines Dorf, in dem sonst nur rund 1900 Menschen leben, einfallen, fasziniert seit jeher. Auch, dass nahezu alle Bewohnerinnen und Bewohner die Menschenmenge willkommen heißen und selbst mit anpacken, gilt als einzigartig. Dass die Fans sich zumeist vorbildlich verhalten und die Kriminalitätsrate gemessen an der Größe des Festivals verschwindend gering ausfällt, gehört ebenfalls zum positiven Gesamtbild des W:O:A.

Viele Dokumentationen über Wacken wurden im Laufe der Jahre veröffentlicht, viele Bands brachten Live-Mitschnitte ihrer Auftritte heraus. Die Organisatoren sind mittlerweile selbst berühmt und mit den Rockstars dieser Welt auf "Du". Aufgrund regelmäßiger Diebstähle musste das Ortsschild von Wacken mittlerweile durch eines aus Kunststoff ersetzt werden. 2022 findet das W:O:A wieder in alter Größe statt. Die Karten sind bereits seit zwei Jahren vergriffen.

Wacken Open Air: Die ganz großen Bands geben sich die Ehre

Im Laufe der Jahre wurde Wacken zu einem Anlauf- und Treffpunkt der ganz großen Namen der Rock- und Metalgeschichte. Ein besonderes Verhältnis pflegt das W:O:A zu Motörhead und deren Frontman Lemmy Kilmister, der 2015 im Alter von 70 Jahren verstarb. Seit 1997 war Motörhead achtmal auf dem Holy Ground. Nachdem die Band ihre Show 2013 wegen Lemmys schlechtem Gesundheitszustand abbrechen musste, kam sie direkt im darauffolgenden Jahr wieder, um ihre Schulden bei den enttäuschten Fans zu begleichen.

Mikkey Dee, bis zur Auflösung Schlagzeuger von Motörhead, sagte einmal in einem Interview, sie seien die "Hausband von Wacken". Dies manifestierte sich auch nach Lemmys Tod: Auf dem Wacken-Gelände wurde die "Lemmy Bar" errichtet, die sich an dessen Lieblingskneipe, dem "Rainbow Bar & Grill" in Los Angeles orientiert. Auch säumen seither großformatige Porträts der Motörhead-Mitglieder die Absperrzäune des Wacken-Areals.

Auch die Metal-Band Saxon ist eng mit Wacken verbunden. So waren die Briten 1992 einer der ersten internationalen Acts auf dem W:O:A. Nur angemessen also, dass Saxon 2019 zum 30-jährigen Jubiläum das Wacken Open Air beendete.

Biff Byford, Saxon

Weitere Bands, die bereits (oft auch mehrfach) beim Wacken Open Air gespielt haben, sind unter anderem:

  • Doro
  • Grave Digger
  • Amon Amarth
  • Iron Maiden
  • Rammstein
  • Judas Priest
  • Airbourne
  • Molly Hatchet
  • Slayer
  • Twisted Sister
  • Anthrax
  • Dio
  • Cannibal Corpse
  • Accept
  • Machine Head
  • Within Temptation
  • Scorpions
  • Hatebreed
  • Slipknot
  • Alice Cooper
  • Broilers
  • Die Kassierer
  • Deep Purple
  • Parkway Drive
  • Ozzy Osbourne
  • Status Quo
  • Volbeat
  • Whitesnake

Obwohl auf dem Wacken Open Air immer wieder Superstars der Szene auftreten, fehlten bislang etwa Namen wie Metallica, AC/DC, Guns N' Roses oder Black Sabbath auf den Plakaten. Gründer und Organisator Thomas Jensen erklärt dies recht diplomatisch, wenn er sagt, auch er würde sich über solch große Namen freuen, jedoch nicht um jeden Preis, wenn dies bedeuten würde, kein Budget mehr für andere gute Bands zu haben.

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