Gütersloh in Ostwestfalen (NRW)
Gütersloh: Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt in Ostwestfalen
Gütersloh – die Entwicklung von einem beschaulichen Dorf im Mittelalter zu einer wichtigen Großstadt in NRW.
- Im Jahr 2018 knackte Gütersloh die 100.000 Einwohner-Marke.
- Die Marke Miele hat ihren Ursprung in Gütersloh.
- Nach Bielefeld und Paderborn ist Gütersloh seit 2018 die dritte Großstadt Ostwestfalens.
Gütersloh liegt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen und ist seit 2018 ganz offiziell mit über 100.000 Einwohnern eine Großstadt. Die Stadt gliedert sich in insgesamt sieben Stadtbezirke mit einer Bevölkerungsdichte von gut 900 Einwohnern pro Quadratkilometer. Zu den Stadtbezirken zählen Avenwedde, Ebbesloh, Friedrichsdorf, Hollen, Isselhorst, Niehorst und Spexard. Administrativ gehört Gütersloh zum Verwaltungsbezirk Detmold. Die Stadtfläche erstreckt sich auf insgesamt 112 Quadratkilometer und liegt im Durchschnitt auf einer Höhe von 75 Metern über dem Meeresspiegel.
Auf das Stadtgebiet verteilen sich 350 Hektar an Grünflächen. Zwischen den Jahren 2000 bis 2018 hat die Bevölkerung in der Stadt Gütersloh stetig zugenommen. Mit Stand 2020 leben in Gütersloh Bevölkerungsgruppen aus über 100 Nationen, die größte hiervon stammt aus Rumänien.
Gütersloh als Wirtschaftsstandort
In Gütersloh befinden sich bis heute die Stammhäuser der Unternehmen Miele und Bertelsmann. Miele beschäftigt zusammen mit diversen Tochterfirmen am Standort Gütersloh heute über 10.700 Arbeitnehmer. Somit stellt das Unternehmen einen der größten Arbeitgeber der gesamten Region Ostwestfalens dar. Nach der Privatwirtschaft ist der Kreis und die Stadt ein weiterer wichtiger Arbeitgeber. In der Kreisverwaltung sind heute über 1.500 Personen beschäftigt, auf die reine Stadtverwaltung von Gütersloh entfallen nochmals 1.200 Arbeitnehmer.
Die Infrastruktur in Gütersloh
Gütersloh verfügt über ein dichtes Straßennetz von über 575 Kilometern und ist auch mit einer eigenen Anschlussstelle an die Bundesautobahn A2 angebunden. Regionen wie das Ruhrgebiet im Süden und der Großraum Hannover sind von Gütersloh aus sehr gut zu erreichen. So lässt sich das nördliche Ruhrgebiet in einer guten Stunde erreichen, nach Hannover sind es von Gütersloh aus circa anderthalb Stunden Autofahrt.
Auch an das Schienennetz ist Gütersloh sehr gut angebunden. So ist der Hauptbahnhof Gütersloh mit vier Gleisen wichtiger Bestandteil auf der Verkehrsachse zwischen Hannover und dem Ruhrgebiet. In Tagesrandzeiten halten auch einige Intercity-Express-Züge in der ostwestfälischen Stadt. Im Zwei-Stunden-Takt halten zudem Intercity-Verbindungen Richtung Wuppertal und Köln in Gütersloh. Wo sich der Gütersloher Hauptbahnhof befindet, lässt sich schnell über Google Maps herausfinden.
Gütersloh: Die Geschichte hinter der Großstadt
Gütersloh als Ortsbezeichnung fand erstmals im Jahr 1184 auf einer Urkunde des Bischofs von Osnabrück Erwähnung. Der Ort verteilte sich damals auf mehrere Herrschaftsgebiete, wozu Rheda, das Fürstentum Osnabrück, die Grafschaft Riedberg und das Fürstenbistum Münster* gehörten.
Einen Wachstumsschub brachte Gütersloh vor allem das 19. Jahrhundert. Mit Beginn der Industrialisierung der Region erfolgten die ersten Unternehmensgründungen. So erfolgte 1824 unter Carl Bertelsmann (59 Jahre, † 17. Dezember 1850) die Eröffnung der ersten Steindruckerrei Westfalens und der Unternehmer Carl Miele (69 Jahre, † 24. Dezember 1838) gründete am 1. Juli 1899 eine "Centrifugen- und Haushaltsgerätefabrik". Beide dieser Unternehmen bestehen bis heute, wenn auch natürlich nicht mehr in ihrer Ursprungsform
Eine weitere Welle des Wachstums erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg. So stieg die Bevölkerungsentwicklung kontinuierlich an und erreichte bereits in den 70er-Jahren die 80.000-Marke. Somit entwickelte sich bereits in der Nachkriegszeit eine rege Bautätigkeit, weshalb eine Ausweisung von über 1.000 Hektar neuer Fläche für Wohngebiete folgte. Jedoch lag der plötzliche Bevölkerungszuwuchs vor allem auch an einer kommunalen Neugliederung der Region. Das Stadtgebiet Gütersloh vergrößerte sich ab dem ersten Januar 1970 deutlich, da umstehende Gemeinden wie Avenwedde, Friedrichsdorf, Spexard, Isselhorst und Ebbesloh ab sofort administrativ zum Stadtgebiet Gütersloh gehörten.
Gütersloh in der Corona-Krise: Massenausbruch in Schlachtbetrieb Tönnies
Während der Coronavirus-Pandemie, die im Frühjahr 2020 auch Europa in größerem Ausmaß erreichte, folgte ab März desselben Jahres ein strenges Kontaktverbot in Deutschland. Sämtliche Geschäfte mit Ausnahme von unter anderem Einkaufsläden, Bäckereien, Tankstellen und Apotheken mussten schließen, auch Vereine, Schulen, Museen und Bildungsstätten waren betroffen. Nachdem nach Ostern schrittweise Lockerungen eingeführt wurden, herrschte im Kreis Gütersloh jedoch Ausnahmezustand.
Unter den Mitarbeitern des Schlachtbetriebes Tönnies in Rheda-Wiedenbrück kam es zu einem Massenausbruch des Coronavirus. Rund 23 Prozent der insgesamt 6100 Mitarbeiter hatten sich mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2* infiziert. Es folgte daraufhin eine Rückkehr zu den strengeren Kontaktverboten und zu Schließungen im gesamten Kreis Gütersloh und im angrenzenden Kreis Warendorf. Am 7. Juli hob das Oberverwaltungsgericht Münster den sogenannten "Lockdown" jedoch wieder auf – am selben Tag, bis zu dem der "Lockdown" nach einer ersten Verlängerung vorerst beschlossen worden war.
Gütersloh: Politische Akteure
Aktuell ist der Bürgermeister von Gütersloh der CDU-Politiker Hennig Schulz (47 Jahre, geboren am 16. Oktober 1972). Im Stadtrat von Gütersloh sitzen derzeit 52 Abgeordnete, die sich auf insgesamt sieben Fraktionen verteilen. Mit 20 Mandatsträgern ist die CDU im Stadtrat derzeit die stärkste Kraft, gefolgt von der SPD mit 15 Sitzen im Stadtrat. Zu den fünf letzten ehemaligen Bürgermeistern der Stadt Gütersloh gehören folgende Personen:
- Heinrich Brune (* 1907, † 1991), FDP, Amtszeit von 1960 bis 1964
- Heinz Kollmeyer (* 1923, † 2006), CDU, Amtszeit von 1964 bis 1979
- Adolf Günter Gräwe (* 1926, † 1986), CDU, Amtszeit von 1979 bis 1985
- Karl Ernst Strothmann (* 1928), CDU, Amtszeit von 1985 bis 1994
- Marie Unger (* 1952), SPD, Amtszeit von 1994 bis 2015
Bei Bundestagswahlen repräsentiert Gütersloh einen eigenen Wahlkreis, hier war 2009 und 2013 sowie bei der letzten Bundestagswahl 2017 der Abgeordnete Ralph Brinkhaus (geboren am 15. Juni 1968, CDU) als Direktkandidat in den Deutschen Bundestag gewählt. Im Jahr 2017 erhielt auch der SPD-Abgeordnete Evlan Komaz (geboren am 27. Juli 1985) über die Landesliste Einzug in den Bundestag.
Gütersloh: Attraktive Sehenswürdigkeiten
Die Stadt Gütersloh bietet Bewohnern sowie Besuchern ein breites Spektrum an verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. So befindet sich im Stadtgebiet der Mohns Park, der über ein Minigolf und PitPat Areal verfügt. Darüber hinaus sind in einem Amphitheater in den Sommermonaten verschiedene kulturelle Events im Angebot, wozu unter anderem Konzerte und Open-Air-Kinoveranstaltungen zählen. Ebenfalls sehr beliebt und nur zehn Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt der Botanische Garten Gütersloh. Dort integriert ist ein Baum- und Lavendelgarten sowie zahlreiche saisonale Blumenbeete.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Gütersloh ist das Miele Museum, wo die Firmengeschichte des traditionsreichen Unternehmens anschaulich dargestellt ist. Zudem bietet das Stadtmuseum interessante Einblicke zur Stadtgeschichte. Ebenfalls sehr sehenswert ist das Weberhaus. Das Gebäude ist mittlerweile über 350 Jahre alt und stellt eines der letzten bedeutsamen Fachwerkhäuser dar. Heute befinden sich in dem historischen Gebäude ein Weinkontor sowie Kräuter und Gewürzgeschäfte.
Besonders beliebt ist zudem die Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth. Der Verein Dampfkleinbahn Mühlenstroth (DKBMS) betreibt die Kleinbahn, die sich in Gütersloh auf dem Areal einer Ausflugsgaststätte befindet. Auch ein Lokschuppen und Wagenhallen für die Schienenfahrzeuge lassen sich dort besichtigen.
Gütersloh: Prominente und bekannte Persönlichkeiten
In Gütersloh und Umland sind bekannte Personen wie zum Beispiel die Schauspielerin Diana Amft (geboren am 7. November 1975) aufgewachsen. Amft ist vor allem durch die Fernsehserie "Doctors Diary" (2008-2011) bekannt. Auch Simon Gosejohann (geboren am 9. Januar 1976) wuchs in Gütersloh auf. Der Comedian absolvierte zudem vor seiner Karriere eine Ausbildung zum Industriekaufmann in der ostwestfälischen Stadt Bielefeld. Nach zahlreichen Erfolgen in der Sendung "Comedy Street" Mitte der 2000er ist es jedoch ruhiger um Gosejohann geworden.
Auch ein bekannter Sportkommentator stammt aus Gütersloh: Marco Hagemann (geboren am 15. November 1976), der vor allem Sportereignisse wie Fußball und Tennis kommentiert, ist 1976 in Gütersloh geboren. Seit über fünf Jahren ist Hagemann für die RTL-Group als Sportkommentator im Einsatz. Nicht direkt aus Gütersloh, aber aus der näheren Umgebung, stammt die erfolgreiche Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann (geboren am 14. Dezember 1988). Die Sängerin ist vor allem durch die RTL-Fernsehshow "Deutschland sucht den Superstar" bekannt und erfolgreich. In der Sendung erreichte Zimmermann zwar nur den sechsten Platz, der Grundstein für eine erfolgreiche musikalische Karriere war damit jedoch gelegt. (*Msl24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.)
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