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Rettungsdienst Münster warnt Bevölkerung

Lebensgefahr bei starker Hitze: Mit diesen Tipps können Sie sich schützen

Temperaturen bis zu 37 Grad: Der Sommer erreicht seinen Höhepunkt – und setzt vielen Menschen zu.

Von Lisa Fraszewski

Viel Flüssigkeit durch Wasser und Fruchtsäfte – Das hilft im Sommer gegen Dehydrierung. Foto: Pixabay

Müdigkeit, Schwindel, Muskelkrämpfe, Verwirrtheit – in Extremfällen droht sogar ein Hitzschlag mit Kreislaufkollaps: Die enorme Hitze macht vielen Münsterländern zu schaffen. Deshalb hat der regionale Rettungsdienst nun ein paar Tipps für die heißen Sommertage veröffentlicht. Privatdozent Dr. med. Andreas Bohn, der ärztliche Leiter des Rettungsdienst, erklärt, was hilft – und was eher schädlich ist.

Darüber hinaus soll das Sturmtief Lolita ein Unwetter bringen: Der Wetterdienst warnte in Münster und NRW vor Regen und Chaos.

Tipp 1: Viel Flüssigkeit aufnehmen

Große Hitze über einen längeren Zeitraum erhöht den täglichen Flüssigkeitsbedarf eines jeden Menschen. An heißen Sommertagen werden rund drei Liter Flüssigkeit empfohlen. Wem die ideale Menge unklar ist, der kann diese auch mit seinem Arzt besprechen.

Eine ebenso große Rolle spielt aber die richtige Auswahl an Getränken: Beim Schwitzen gehen große Mengen an Kochsalz, Magnesium und anderen Elektrolyten verloren, die dem Körper wieder zugeführt werden müssen. Als Ausgleich eignen sich deshalb Mineralwasser, Tee und Fruchtsäfte. Auf Alkohol sollte an heißen Tagen lieber verzichtet werden.

Lesen Sie dazu auch: Manche mögen's heiß – Die neue Woche bringt Temperaturen bis zu 37 Grad

Wer nicht auf seinen Flüssigkeitshaushalt achtet, bei dem können Mangelerscheinungen auftreten. "Ist die Haut, speziell in der Achsel, trocken, bleibt Haut am Handrücken, die man mit zwei Fingern zu einer Falte zusammendrückt stehen oder geht die Urinproduktion zurück, sind das erste Hinweise auf eine Austrocknung", erklärt Bohn. In diesem Fall sollte die zugeführte Flüssigkeitsmenge unbedingt erhöht werden.

Kommen Symptome wie verschlechterte Reaktionen auf Ansprache, Zustände der Verwirrung, Unruhe, Sturzneigung, Antriebslosigkeit und Apathie hinzu, sind das bereits Zeichen einer schweren Austrocknung. "Hier sollte dringlich Flüssigkeit zugeführt und der Hausarzt verständigt werden. Außerhalb der Sprechzeiten hält die Kassenärztliche Vereinigung einen Notdienst vor, der unter 116 117 jederzeit erreicht werden kann", so Bohn weiter.

Wenn jedoch ein Kollaps mit Bewusstseins-Störungen auftritt, sollte sofort der Rettungsdienst unter 112 verständigt werden. Der Rettungsdienst kann dann mit einer Infusionstherapie das Flüssigkeitsgleichgewicht des Körpers wieder herstellen und den Zustand des Patienten stabilisieren.

Tipp 2: Sportliche Leistungen der Hitze anpassen

Grundsätzlich ist Bewegung auch im Sommer wichtig. Allerdings sollten sportliche Aktivitäten an wirklich heißen Tagen auf die frühen Morgenstunden oder auf den späten Abend verschoben werden. Besonders gut geeignet an warmen Tagen sind leichte Betätigungen.

Beispielsweise Spaziergänge im kühlen Wald oder eine kurze Fahrradtour, bei der einem der Fahrtwind erfrischend um die Ohren bläst. Wichtig: Nicht mit der Höchstleistung beginnen, sondern dem Körper Zeit zum Akklimatisieren lassen. Und: Trinken nicht vergessen!

Tipp 3: Bei Erkrankungen mit dem Arzt sprechen

Gefährdet von der Hitze sind besonders ältere Menschen, da sie oft weniger Durstgefühl haben und auch in Hitzeperioden oft nicht ausreichend trinken. Ebenso besteht die Gefahr einer Austrocknung bei Herzkranken, die wegen ihrer Herzschwäche unter normalen Umständen Zurückhaltung bei der Flüssigkeitszufuhr üben müssen. Gerade in Zusammenhang mit der Einnahme von Herzmedikamenten kann eine kritische Austrocknung entstehen, die vom Körper nur schlecht vertragen wird.

Die Einnahme starker Entwässerungsmedikamente oder eine schlecht eingestellte Zuckerkrankheit wie Diabetes begünstigen die Flüssigkeitsausscheidung. Hier sollte schon zu Beginn von Hitzeperioden der Arzt bezüglich der Anpassung der Medikamenteneinstellung befragt werden.

Menschen die Betablocker einnehmen, können im Bedarfsfall den Herzschlag nicht kurzfristig steigern, weshalb die Kollapsneigung in Hitzeperioden erhöht sein kann. Auch hier sollte der Arzt befragt werden, ob im individuellen Fall eine Anpassung der Dosis für die Dauer der Hitzeperiode notwendig werden kann.

Medikamente können die Aufnahme von Flüssigkeit im Sommer mindern. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt. Foto: picture-alliance/ dpa-tmn

Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung haben oft einen höheren Atemumsatz oder müssen Luft aus speziellen Maschinen atmen. Dabei können sie mehr Flüssigkeit über die Ausatemluft verlieren, weshalb gerade bei diesen Menschen genau auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und verstärkt auf Austrocknungssymptome geachtet werden sollte. Bei langen Wärmeperioden summiert sich ein kleineres Flüssigkeitsdefizit über Tage und Wochen schleichend auf, so dass daraus eine akute Lebensgefahr entstehen kann.

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