Schnelltest-Taskforce: Jens Spahn und Andreas Scheuer ernten Spott – „was zur Hölle“
Jens Spahn und Andreas Scheuer sollen gemeinsam die Beschaffung von Corona-Schnelltests organisieren. Für manche Bürger klingt das wie ein schlechter Scherz – Spott und Häme sind die Folge.
Berlin – Die Erwartungen an den Corona-Gipfel am Mittwoch waren sehr hoch – schließlich galt es für die Politik, der Gefahr durch die Coronavirus-Mutationen einerseits und Rufen nach Lockerungen andererseits gerecht zu werden. Trotz steigender Fallzahlen und der Ausbreitung der Mutante B.1.1.7 entschieden sich die MinisterpräsidentInnen und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für einen stufenweisen Öffnungsplan. Auch für das Schnelltest-Debakel rund um Jens Spahn (CDU), das sich in den vergangenen Tagen offenbart hatte, sollte eine Art Lösung gefunden worden sein.
Zur Erinnerung: Mitte Februar hatte Jens Spahn kostenlose Schnelltests für alle Bürger versprochen, und das bereits ab dem 1. März. Dann schaltete sich jedoch die Kanzlerin ein und kassierte den Plan ihres Bundesgesundheitsministers ein – denn der Termin sei zu früh und nicht umsetzbar. Auch bei dem Versprechen, dass die Schnelltests kostenlos seien, musste Spahn zurückrudern. Beim Corona-Gipfel stellte sich nun heraus: Offenbar sind die Schnelltests noch nicht einmal bestellt worden. Denn erst jetzt kündigte die Regierung an, eine Taskforce zur Bestellung gegründet zu haben – und leiten soll diese Arbeitsgruppe das Duo Jens Spahn und Andreas Scheuer (CSU).
Spott und Hohn auf Twitter: „Übernehmen Spahn und Andi Scheuer, wird‘s am Ende ziemlich teuer“
Diese Nachricht stieß in den sozialen Netzwerken und den Medien auf ziemlich eindeutige Reaktionen. Denn nicht nur Jens Spahn gilt mittlerweile als „Pannen-Minister“, sondern seit Langem auch Andreas Scheuer: Der Bundesverkehrsminister macht unter anderem mit der geplanten Pkw-Maut in Deutschland seit 2019 Schlagzeilen. Noch immer arbeitet ein Untersuchungsausschuss das Ausmaß seines Handelns auf. Im schlimmsten Fall müssten die Steuerzahler rund 560 Millionen Entschädigung an die damaligen Vertragspartner zahlen – ohne jegliche Gegenleistung. Zudem stand der Verdacht der Korruption im Raum.
„Ich bin gerade schweißgebadet aufgewacht... hab geträumt, Scheuer und Spahn sind jetzt gemeinsam für die Schnelltests zuständig“, schrieb eine Userin bei Twitter, wo nach der Ankündigung zur Schnelltest-Beschaffung die Kritik und der Spott groß waren. Ein anderer User hatte diesen Gegenvorschlag: „Mein Hund und ich sind bereit die Taskforce Schnelltests zu übernehmen. Wir haben zwar keine Ahnung, aber Spahn und Scheuer ja auch nicht.“
Zwischen den hämischen Kommentaren findet sich auch diese vielsagende „Bauernregel“: „Übernehmen Spahn und Andi Scheuer, wird‘s am Ende ziemlich teuer.“ Die Satire-Sendung „Die Heute-Show“ (ZDF) ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, die Wahl für die Taskforce zu kommentieren: „Spahn und Scheuer sollen zusammen die ‚Taskforce Testlogistik‘ leiten. Als würde man der sinkenden Titanic die brennende Hindenburg zur Unterstützung schicken.“ Auch merkur.de* berichtet über die scharfe Kritik an Jens Spahn und Andreas Scheuer.
Schnelltest-Taskforce mit Spahn und Scheuer: Spott auch in der Politik
Auch der eine oder andere Bundestagsabgeordnete kritisierte auf Twitter die Wahl von Andreas Scheuer und Jens Spahn für die Beschaffung der Corona-Schnelltests, die sogar schon ab dem 6. März bei Aldi verfügbar sind.
- Wie viele Großprojekte musste Scheuer eigentlich großspurig in den Sand setzen, um sich für die ‚Taskforce Testlogistik‘ zu qualifizieren?! Und was hat eigentlich Jens Spahn die letzten Monate gemacht, wenn die Task-Force erst JETZT eingesetzt wird? (Britta Haßelmann, Bündnis 90/Die Grünen)
- „Du weißt, dass Deutschland Großes bevorsteht, wenn Andi Scheuer und Jens Spahn die Taskforce in der Corona Krise leiten!“ (Fabio de Masi, Die Linke)
- „Unfassbar genug, dass die MPK erst nach über einem Jahr Pandemie über eine Taskforce zur Beschaffung von Schnelltests spricht. Wer ausgerechnet Andreas Scheuer gemeinsam mit Jens Spahn die Leitung der Taskforce übergibt, hat offenbar nicht vor, das Problem schnell zu lösen.“ (Marco Buschmann, FDP)
- „Eine Meldung wie aus dem Postillon: Scheuer und #Spahn übernehmen die Taskforce zur Testlogistik. Na denn...“ (Amira Mohamed Ali, Die Linke)
Derweil könnte eine weitere Angelegenheit dem Bundesgesundheitsminister noch Probleme bereiten: Angeblich könnte Jens Spahn in die Affäre rund um Georg Nüßlein (CSU) involviert sein. Die Abkürzung „JS“ in einer Mail Nüßleins an das Gesundheitsministerium könnte darauf hinweisen. (*Merkur.de ist ein Angebot von Ippen.Media.)
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